“Der Konsument hat mit seinem Portemonnaie die stärkste Waffe in der Hand.”
DAS GRÜNE SCHAF im Gespräch mit Prof. Dr. Jan Wirsam
Im Rahmen seiner wissenschaftlichen Entwicklung hat Prof. Dr. Jan Wirsam sich schon vor über 10 Jahren mit der Rolle der Ernährung, z. B. in DAX Unternehmen beschäftigt. Heute beobachtet er sehr genau, wie z. B. Unternehmen die wichtigste Ressource, nämlich ihre Mitarbeiter während der Arbeitszeit versorgen.
Prof. Dr. Jan Wirsam
Schon immer bin ich mit gesunder Ernährung in Berührung. Zum Glück wurde bei uns immer auf gesundes, nachhaltiges Essen geachtet, so dass die ganze Familie hier in den Genuss hochwertiger, pflanzenbasierter, biologischer Zutaten gekommen ist. Im Rahmen meiner wissenschaftlichen Entwicklung habe ich mich schon vor über 10 Jahren mit der Rolle der Ernährung, z.B. in DAX Unternehmen beschäftigt. Heute beobachte ich sehr genau, wie z.B. Unternehmen die wichtigste Ressource, nämlich ihre Mitarbeiter, während der Arbeitszeit versorgen. Hierzu führe ich aktuelle Studien durch und bereite Projekte vor. Viele meiner Studierenden beschäftigen sich mit Fragestellungen rund um Nachhaltigkeit, gesunde Ernährung und Gesundheit.
Beschreibe bitte Deine Tätigkeit bzw. die Tätigkeit Deines Unternehmens / Konzepts / Hochschule.
Professor für Operationsmanagement und Innovationsmanagement. Forschungsschwerpunkte: pflanzenbasierte Wertschöpfungsketten, Nachhaltige Ernährung, Digital Nutrition.
Was hat Dich dazu gebracht, Dich für eine gesunde / nachhaltige Ernährung zu engagieren?
Die Überzeugung, dass hier viel verändert werden muss. Zwei ganz wichtige Themen müssen konkreter angepackt werden: Gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit.
Wie definierst Du gesunde Ernährung?
Gesunde Ernährung ist die perfekte Nährstoffzufuhr, die bei jedem individuell unterschiedlich sein kann. Je nachdem, welche individuellen Präferenzen es gibt, gibt es hier Unterschiede. Mit der pflanzenbasierten Ernährung erreicht man viele gesundheitlichen Vorteile, daher sollte dies forciert werden.
Wie integrierst Du eine nachhaltige und gesunde Ernährung in Deinen Alltag?
Bei der Auswahl der Lebensmittel im Supermarkt, bei dem Speisenangebot in der Mensa und in Restaurants achte ich auf entsprechende Angebote. Es ist also eine tägliche Aufgabe.
Was ist Deine Lieblingsspeise?
Kartoffelbrei mit Rotkraut.
Welche Entwicklung findest Du aktuell am spannendsten und vielversprechendsten für eine nachhaltige Ernährung?
Transparenz in der Wertschöpfungskette. D. h. welche Ressourcen werden inwieweit beansprucht. CO2-Emissionen, Energieverbrauch, Flächenverbrauch und Wasserverbrauch sollte man in Relation zu den erzeugten Kalorien und Nährstoffen setzen. Das wird zu selten gemacht und sollte für die Bevölkerung einfacher gestaltet werden. Zur Wahrheit gehört auch, dass die Subventions-Milliarden seitens der Regierungen für traditionelle Lebensmittelproduzenten/Agrarwirtschaft offengelegt werden sollte. Das hat eine schützende Funktion und ist innovationsfeindlich.
Gibt es in der Gesellschaft Glaubenssätze und Allgemeinplätze, was Ernährung und Gesundheit betrifft, die Dich stören? Wenn ja, welche würdest Du gerne als erstes korrigieren?
Korrekturbedarf besteht überall da, wo starke Industrieverbände / Lobbyisten Einfluss z. B. auf die Gesetzgebung nehmen, um bestimmte „alte“ Agrarindustrien zu schützen. Das entsprechende Marketing dazu ist dann auch zu hinterfragen. Besonders kritisch sind Werbebotschaften, die Kinder im frühen Alter empfangen und dann für ein Leben lang prägend sind.
Welchen Newsletter sollte man unbedingt abonnieren?
Tatsächlich lese ich selten Newsletter und habe hier keine Empfehlung.
Wen findest Du auf dem Gebiet der Ernährung / Gesundheit / Umweltschutz inspirierend?
Inspirierende Personen gibt es viele. Eigentlich alle, die sich für pflanzenbasierte Ernährung einsetzen.
Was gibt Dir Hoffnung, wenn Du an eine nachhaltige Ernährung denkst?
Dass sich vieles zur Zeit in der öffentlichen Wahrnehmung verändert und tatsächlich auch den Weg zum Konsumenten findet. Der Konsument hat mit seinem Portemonnaie die stärkste Waffe in der Hand und kann entscheiden, ob er das Geld für nachhaltige gesunde Ernährung ausgibt oder eben nicht. Das Angebot in den Supermärkten wird Schritt für Schritt besser und Bio-Supermärkte haben sich mittlerweile etabliert. Die vielen positiven Berichte in der Wissenschaft geben auch weiterhin Hoffnung, dass sich eine nachhaltige Ernährung mehr und mehr durchsetzt.
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Dieser Artikel ist Teil der Serie Wichtige Vordenker Deutschlands für eine nachhaltig Ernährung von DAS GRÜNE SCHAF.